Minkin, Ex-Staatsanwalt mit Hang zu Brau-Erzeugnissen, lässt sich zu seinem ersten Auftrag überreden. Er soll für Goldberg eine Liste finden. Goldbergs Liste.
Dazu muss er nach Sevilla. Kein Zuckerschlecken für den spätpubertierenden Endreißiger mit Flugangst und Panikattacken. Seine Methodik pendelt zwischen Abwarten und Nix tun. Erst als Minkin die eine oder andere falsche Frage stellt, kommt er dem Inhalt der Liste näher. Seine Affinität zum Gerstensaft ist ihm dabei genauso eine veritable Hilfe wie sein Talent, sich aufs Unwesentliche zu konzentrieren.
Als aber Minkins alter Freund Caesar drauf geht, hat Minkin die Schnauze voll und nimmt die Fährte auf. „Einer muss es halt richten, Bruce Willis oder ich.“
Knappe Sprache, lakonischer Witz, schrullige Typen machen das Pilsbar-Abenteuer aus. Nebenbei wird ein neues Krimi-Genre aus der Taufe gehoben: Der Schräggastrokrimi.
Nachdem Minkin in seinem Fall das Bier gerade mal noch so vor dem spanischen Bierpanscher Fuentes gerettet hat, muss er diesmal die Weltformel des Bieres vor einem globalen Bierriesen beschützen.
Ein Pilsbar-Abenteuer voll grimmiger Komik das zwischen Stuttgart, Pilsen und dem Kraichgau torkelt. Kurze, knorrige Sätze, knappe Sprache, lakonischer Witz und eine Menge Gerstensaft.
2 000 Jahre ging die Menschheit davon aus, dass Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl ordentlich Wein gebechert hätten. Ihr kennt den Unsinn mit dem Heiligen Gral. Bullshit. Es war Cervisia, benannt nach der Feldgöttin Ceres. Neudeutsch? Bier. Und zwar mit ordentlich Bums. Die Kirche, der Weinpapst und die württembergische Weinmafia wollen das heilige Fass ein für alle Mal zerstören. Klingt wie eine Mischung aus Monty Python und Da Vinci Code? Ist es nicht. Es ist ernst. Bierernst. Gibt nur einen, der das Ding noch retten kann. Sagen wir mal so, Bruce Willis ist es nicht.
Minkins dritter Zufall. Scheitern. Aufstehen. Besser Scheitern. Um es mit Samuel Beckett zu sagen. Der ein gutes Getränk im Übrigen zu schätzen wusste.
März 2020. Am Vorabend des Lockdowns muss Minkin in die belgischen Ardennen. Den alten Trappistenbruder Abbe Jean im Kloster Rochefort ausfindig machen. Der Abbe hatte sich in der deutschen Besatzungszeit als junger Novize der Resistance angeschlossen. Wollte den Biernachschub der deutschen Truppen in die Normandie sabotieren. Kann man gut finden. Muss man aber nicht. Abbe Jean hatte Tausende von Hektolitern Bier auf dem Gewissen. Die Biergöttin Ceres war ernsthaft angepisst. Und hey, ihr wisst wie alternde Göttinnen drauf sind. Dabei war Ceres nicht die Einzige, die mit dem Abbe noch eine Rechnung offen hatte. Gab nur einen, der die Kuh vom Eis holen und Sinn in die Sache bringen konnte. Irrsinn zumindest. Aber Minkin ist im Kraichgau aufgewachsen. Sinnhaftigkeit spielte in seinen Überlegungen daher keine allzu große Rolle.
Minkin geht baden. Obwohl es dafür zu heiß ist. Abgesehen davon ist Minkin
Nichtschwimmer. Bescheuerte Idee. Sein fünftes Bierkrimiabenteuer führt den
Feuerbacher Privatermittler nach Bamberg und in die Fränkische Schweiz, um
die Schutzpatronin der Fränkischen Brauer und Mutter des Fränkischen Bierwunders in
Sicherheit bringen. Er soll die Rote Madonna aus den Fängen eines skrupellosen
Immobilieninvestors befreien, der die Madonnenfigur mitsamt Kapelle und dazugehöriger
Brauerei erworben hat, um aus dem ganzen Areal Luxusappartments in 1A-Lage zu
machen. Am Ende springt Minkin in die Regnitz, um zwei Liebende vor dem Ertrinken zu
retten. Gibt Sachen, die er besser kann. Aufgeben ist aber keine Alternative.
Scheitern. Aufstehen. Besser scheitern. Frei nach Samuel Beckett. Oder wie Minkin es sagen
würde: Die Hopfnung stirbt zuletzt.
Thomas Lang, ein Jurist mit Hang zum Witz und Bier.